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11 Geschenke unter den Kronen der Waldbäume

Wir alle sollten es viel öfter tun.

Am besten täglich.

Nein, hier geht es nicht um die Verwendung von Zahnseide oder eine Um-fünf-Uhr-aufstehen-Sport-machen-und-Kalt-duschen-Morgenroutine. Es geht um etwas total Banales – doch es kann im wahrsten Sinne des Wortes dein Leben verändern:

Der Wald.

Bevor du jetzt gelangweilt weiterklickst, weil man dir das schon in der Grundschule erzählt hat: Stop! Hast du wirklich gewusst WIE viele Geschenke dein natürliches Ökosystem für dich bereithält?

Zur Erinnerung: Wir kommen alle aus der Natur. Die Zeit, in der wir NICHT mehr in und mit der Natur leben beträgt bezogen auf die Menschheitsgeschichte mickrige 0,003 Prozent!

  1. Wenn du dich zu einem Waldspaziergang aufraffst, kommst du nicht nur den Wurzeln der Bäume, sondern auch deinen eigenen Wurzeln näher. Dein gesamter Organismus ist auf das Leben in der Natur eingerichtet – seit Jahrmillionen! Dein Körper fühlt sich draußen in der nicht-zivilisierten Welt automatisch zuhause und startet natürliche Regenerationsprozesse, denn…
  2. Wir sind meistens voller Stress! Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Stress sogar als die „Gesundheitsepidemie des 21. Jahrhunderts“ – es gibt kaum einen Menschen, der nicht davon betroffen ist. Der Aufenthalt in der Natur baut Stress messbar ab. Das Stress-Hormon Kortisol wird abgebaut und der Parasympathikus (auch Ruhe- und Erholungsnerv genannt) aktiviert.
  3. Mit dem Stress Hand in Hand gehen Angstzustände und Depressionen. Die frische Waldluft und die entspannenden Sinneseindrücke führen nicht nur zu einer spürbaren Entspannung unseres Körpers, sondern setzen auch eine Menge Glückshormone frei – die Stimmung steigt und wir sehen die Welt wieder weniger düster.
  4. Apropos Sinneseindrücke: Der Anblick der Farbe Grün entspannt unsere Augen – außerdem lassen wir im Wald unseren Tunnelblick auf den Monitor los und die Blicke nach links und rechts schweifen, was sich wohltuend und präventiv gegen Kurzsichtigkeit auswirkt.  Die Farbe Grün wird in der Farbtherapie bei Herzkrankheiten eingesetzt. Studien mit Krankenhauspatienten haben zudem ergeben, dass allein die Sicht auf ein Stück grüne Natur den Genesungsprozess beschleunigt.
  5. Die Waldluft ist voller Duftbotschaften. Bäume stoßen sogenannte Terpene aus, um sich gegenseitig vor Trockenheit und Fraßfeinden zu warnen. Auch unser Körper reagiert – und fährt die Anzahl der „Killerzellen“ nach oben. Was gefährlich klingt bedeutet etwas Positives: Unser Immunsystem wird angestupst und in die Gänge gebracht. Im Übrigen ist hier tiefes Durchatmen angesagt: nirgendwo gibt es weniger Feinstaub als unter dem schützenden Dach der Bäume.
  6. Es zwickt und zwackt im Körper? Viele Beschwerden im Alltag sind auf unsere naturferne Lebensweise zurückzuführen. Wir sitzen zu viel. Ein Spaziergang im Wald wirkt dem entgegen – endlich wird unser Körper wieder ordentlich durchblutet, das Herz pumpt kräftiger, die Lungen werden gefordert und die Muskulatur beansprucht. Dass wir unser Herz-Kreislauf-System damit auf Schwung bringen, liegt auf der Hand. Doch es ist nicht nur das…
  7. …Schmerzen im Körper, z.B. in den Gelenken entstehen auch durch einseitige Belastung und viel Gehen über harten, unnachgiebigen Asphalt. Der Waldboden ist weich und federnd – eine Wohltat für unsere Füße und Gelenke.
  8. Der Anblick von Natur lindert nachweislich Schmerzen und erhöht unsere Schmerztoleranz. Oder anders gesagt: Wir nehmen Schmerzen nicht mehr so intensiv wahr und haben auch weniger Angst davor.
  9. Der Naturphilosoph John Muir sagte: „Ich gehe in den Wald, um meinen Verstand zu verlieren und meine Seele zu finden.“ Gehen wir in den Wald, gelingt es uns leichter, den Plappermann im Kopf leiser zu stellen. Der Aufenthalt in der Natur kann wie eine Mediation wirken: Wir fangen an, auf das zu achten, was um uns herum geschieht und lenken den Fokus weg von unserem Verstand und unseren kreisenden Gedanken. Wenn du zu viel grübelst und dich im Kreis drehst mit einem Problem: Nach einem Waldspaziergang wird dein Kopf sich leichter und freier anfühlen!
  10. Wer weniger grübelt, kann konzentrierter arbeiten und mehr Leistung bringen. Eine Forschung mit Kindern aus Barcelona hat ergeben, dass je mehr Natur, Parks, Bäume und Wiesen in der Nähe des Wohnorts der Kinder waren, desto mehr Gehirnmasse hatten sie in bestimmten Gehirnregionen und desto besser war ihre Gedächtnisleistung.*
  11. Das Fazit aus alledem liegt auf der Hand: Du kannst dein Wohlbefinden enorm nach vorne katapultieren, wenn du Zeit im Wald verbringst. Dabei gilt: je achtsamer du unterwegs bist, desto größer sind Entspannung und Regeneration…

Auf diesen Einsichten beruht auch der aktuelle Trend des „Waldbadens“, womit keineswegs gemeint ist, dass man sich in Bikini und Badehose im Laub räkelt (was natürlich trotzdem eine lustige Erfahrung sein könnte). Hier ist das „Baden“ in der Waldluft gemeint, das „sich treiben lassen“, entschleunigen und achtsamer werden. Die Wirkung auf unsere Gesundheit ist von japanischen Wissenschaftlern erforscht worden. Im asiatischen Raum wird „Waldbaden“ inzwischen sogar auf Rezept verschrieben.

Was simpel klingt, kann manchmal ganz schön schwer sein – oft bekommen wir das Gedankenkarussel im Kopf nicht so leicht zum Schweigen und sich für mehrere Stunden zeit- und sorglos den vielfältigen Sinneseindrücken zu öffnen, ohne an die nächsten Termine zu denken oder den Drang zu verspüren, etwas „tun“ zu müssen, kann zur unüberwindbaren Herausforderung werden.

Wie wäre es, wenn du klein anfängst und dir ein Zeitfenster von 1-2 Stunden pro Woche freihältst, in dem du einfach nur raus gehst – ohne Ziel irgendwo ankommen zu müssen?

Es gibt inzwischen zahlreiche Angebote zum Waldbaden. Wenn du dich einmal komplett fallen lassen möchtest und dir einen entspannten Rahmen für mehr Achtsamkeit im Wald wünschst, empfehlen wir dir ein geführtes Waldbad.

Wenn dich der Wald gepackt hat und du mehr über die Wirkung der Natur auf unseren Körper und unsere Psyche lernen möchtest und anderen Menschen helfen willst, zu entspannen und zu regenerieren, dann empfehlen wir dir eine Ausbildung, um zukünftig selbst Menschen beim achtsamen Draußensein anzuleiten. In diesem Sinne: Nichts wie raus in den Wald und tief einatmen – oder mit den Worten von der Lyrikerin Roswitha Bloch: „Der Atem der Bäume schenkt uns das Leben.“

Quelle

Hirnforschung: Natur macht schlau · Dlf Nova (deutschlandfunknova.de)

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