Scharen von Kranichen fliegen mit trompetenden Rufen über den hellblauen Himmel, die Sonne streichelt mit ihren warmen Strahlen mein Gesicht, die Kornelkirschen in meinem Garten haben ihre wunderschönen, gelben Blüten ausgepackt. Nichts hält mich mehr drinnen. Ich muss raus, den kommenden Frühling miterleben, schauen, was es zu entdecken gibt.
Es zieht mich zum Dachsbau, den ich schon viel zu lange nicht mehr erkundet habe. Ich laufe durch raschelndes Laub, vorbei an alten Buchen, der Buntspecht begleitet mich trommelnd.
Schmale Wege ziehen sich durch den ganzen Wald, die mir das Gehen erleichtern – ich wandele auf den Pfaden der Tiere.
Langsam verändert sich die Landschaft. Mehr und mehr Brombeeren tauchen auf, wechseln sich mit Holunder- und Ginstersträuchern ab. Der tierische Pfad ist weiterhin deutlich erkennbar. Ich muss auf die Knie, um weiter durch das dichter werdende Gebüsch zu kommen.
Mittlerweile bin ich auf allen Vieren angekommen, ganz nah am Boden, kann die Erde riechen. Die Sonne wirft Licht und Schatten auf den vor mir liegenden Pfad, dem ich weiter folge.
Dann taucht es auf: ein großes Loch im Boden. Ein Eingang. Ausgetrampelt führt er in die Erde. Daneben ist noch eins… und noch eins… Überall führen die Wege direkt in den Bau der Dachse. Sie haben ihre Fußspuren hinterlassen… wie kleine Bären mit kräftigen Krallen.
Ich muss grinsen. Ein warmes Gefühl macht sich in meiner Brust breit. Ich krabbel weiter, raus aus dem Dickicht. Vor mir öffnet sich eine Wiese. Die Erde ist hier ganz aufgewühlt. Überall dicke, borstige Haare mit Spliss an den Spitzen und ein einzelner Baumstamm zum Anlehnen.
Ich kann nicht widerstehen, lehne mich an, genieße die ersten warmen Sonnenstrahlen.
So viele Fragen in meinem Kopf: Ob die Wildschweine hier die Frühlingssonne auch genießen? Wann waren sie das letzte Mal hier? Liegen die Dachse gerade zusammengekuschelt unter mir? Warum kriechen die Rehe unter den Brombeeren durch, wenn sie auch drumherum gehen können? Und wie machen sie das mit ihren langen Beinen überhaupt?…
Ich spüre Ruhe, Glück, Dankbarkeit in mir… mein Entdeckerherz ist prall gefüllt!
Fährtenlesen ist ein Erlebnis für alle Sinne! In kaum einem anderen Moment fühle ich (Laura) mich so wach, so lebendig und so dazugehörig.
Hast du Lust gemeinsam in die Welt der Tiere einzutauchen und ihre Spuren und Geschichten zu entdecken? Beim Tierspuren-Wochenende im Eifelhaus, Hellenthal statt können wir gemeinsame Dirt-Time genießen.
