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7 Wege der Natur etwas zurückzugeben

Hast du auch das Bedürfnis aktiv etwas für die Natur zu tun? Du möchtest etwas zurückgeben dafür, dass du genug zu Essen und ein komfortables Leben hast?

Unsere Gesellschaft ist leider darauf ausgelegt, immer nur zu nehmen – deshalb stecken wir gerade in einer großen ökologischen Krise. Es ist super wichtig, dass eigene Konsumverhalten zu hinterfragen, aber du hast dir sicher auch schon gewünscht, konkrete Ergebnisse zu sehen? Das ist großartig und wir feiern dich für deine Einstellung!

Hier findest du sieben Möglichkeiten, was du zuhause direkt in die Tat umsetzen kannst, um der Natur – unserer aller Lebensgrundlage – etwas Wertvolles zurückzugeben:

1. Lass den Rasenmäher aus

Hoppla – jetzt wird es direkt unangenehm. Keinen Rasen mehr mähen? Was hat das für einen Sinn? Wie soll man dann noch durch den Garten kommen? Was ist mit den ganzen Zecken?
Erst einmal: motorisierte Rasenmäher sind ein Insektenschredder – vor allem dann, wenn man darauf sitzt und in hoher Geschwindigkeit unterwegs ist. Mähroboter erfassen regelmäßig Igel und Amphibien und verletzten sie lebensgefährlich. Ein kurzer, grüner Rasen mag zwar ordentlich aussehen, allerdings ist er ökologisch komplett uninteressant – hier wachsen kaum Wildkräuter und Nektar gibt es hier auch nicht zu holen. Summiert man die Gartenflächen in Deutschland  (17 Millionen Gärten, ein deutscher Durchschnittsgarten hat ca. 340 Quadratmeter), kommt hier eine beachtliche Fläche zusammen, die zusätzlich zur Agrarwüste ziemlich uninteressant ist für heimische Tier- und Pflanzenarten. Ist es das wirklich wert?

Um eine Wiese zu erhalten, reicht es aus 1-2 Mal im Jahr das Gras zu schneiden. Wenn du dabei die Insektenwelt schonen möchtest, dann greife zur Sense. Dabei betätigst du dich körperlich an der frischen Luft und das sogar ohne Lärm, der deinen Nachbarn den letzten Nerv raubt.

Ein bisschen Rasen muss sein zum Sitzen oder Spielen? Du kannst deine Wiese partiell schneiden und Inseln stehen lassen, in denen Gräser und Kräuter blühen und als Futter und Unterschlupf für etliche Tierarten dienen. Auch im Herbst und Winter ist es wichtig, dass Pflanzenstängel als Winterstube stehen bleiben.

2. Säe Wildpflanzen aus

Statt Buchsbaum, Liguster und bunt gezüchtete Blumen im Garten oder auf dem Balkon zu pflanzen, könntest du Wildpflanzen aussäen. Es gibt etliche Wildpflanzenarten, die wunderschön blühen und dein Auge erfreuen, gleichzeitig aber auch wichtige Nahrungspflanzen für Insekten sind – im Gegensatz zu vielen gezüchteten und nicht-heimischen Blumen. Insekten sollte man nicht nur ihrer selbst willen und wegen ihrer Bestäubungsfunktion fördern, sondern auch weil sie wiederum Nahrung für Vögel und etliche Kleintiere sind. Wenn du heimischen Pflanzen im Garten, auf der Terrasse oder im Balkonkasten ein Plätzchen gibst, trägst du dazu bei, dass die gesamte Nahrungskette im Ökosystem erhalten bleibt.
Es gibt viele Wildpflanzen, die auf unseren überdüngten Grünflächen und auf den gespritzten Äckern komplett verschwunden sind. Eine Arche Noah für diese Wildpflanzen zu schaffen, kann großen Spaß machen – und zu beobachten, was sich dort tummelt, ebenfalls.
Saatgut für Wildpflanzen kannst du online kaufen.

3. Insektenhotels – aber richtig!

Zunächst ist der Begriff „Hotel“ etwas irreführend – die Wildbiene nutzt es nicht, um eine Nacht darin zu schlafen, sondern um dort zu nisten. „Wildbienenhaus“ wäre der treffendere Begriff, etabliert hat sich aber die Bezeichnung  „Insektenhotel“.

Insektenhotels sind inzwischen saisonal in jedem Discounter zu kaufen. Was gut gemeint ist, ist oft schlecht umgesetzt. Die meisten Insektenhotels sind als Brutstätten uninteressant, weil die Auswahl der Materialien nicht stimmt. Viele der angelegten Löcher im Holz sind sogar ein Todesurteil für die nistenden Wildbienenarten: sind die nicht sauber gebohrt, können sie mit ihren rauen Wänden und Kanten die Flügel verletzten und erreichen genau das Gegenteil von dem, was sie bezwecken sollen.

Wir empfehlen dir, dich hier zu informieren: https://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_01.php

4. Bäume pflanzen – aber richtig!

Baumpflanzaktionen sind nach wie vor sehr beliebt – denn man hat das Gefühl, mit einem sichtbaren Ergebnis einen Unterschied zu schaffen. Doch Vorsicht – handelt es sich um kahlgeschlagene forstliche Flächen, steht der Waldbesitzer ohnehin in der Pflicht, die Fläche wieder aufzuforsten. Pflanzungen sind gerade im Wald jedoch nicht immer sinnvoll. Sehr oft wäre eine Wiederbewaldung durch Naturverjüngung sinnvoller – das hängt vom Standort ab. Mit Schulklassen neue (Nadel-) Bäume auf Forstflächen zu pflanzen, die später ohnehin gefällt werden sollen, mag zwar Spaß machen, hat aber keinen langfristigen Mehrwert.

Bäume zu pflanzen macht vor allem dort Sinn, wo es keine Bäume gibt: also im Garten, auf Freiflächen in der Stadt oder brachliegenden Grundstücken. Hier kann die Bepflanzung den nötigen Schutz und Schatten für andere Pflanzenarten liefern, sodass sich die Fläche natürlich weiterentwickeln kann. Mit der Pflanzung von Bäumen schaffst du also eine kleine Starthilfe und eine Wohnstätte für Vögel, Insekten und andere Kleintiere. Auch hier gilt: wähle heimische Baumarten.

5. Kaufe Wald

Die einzige Möglichkeit, Wald langfristig und effektiv zu schützen, ist der Kauf von Fläche. Bei einer Pacht ist nicht sicher, was nach Ende des Vertrages mit der Fläche geschieht und ob deine Bemühungen weiterhin Früchte tragen werden. Wenn du also das nötige Kleingeld übrighast, kannst du mit dem Kauf von Fläche einen großen Beitrag zum Schutz der Natur tätigen. Auch hier gilt: eine kleine Fläche ist besser als nichts. Gleiches gilt für Grundstücks- und Gartenflächen. Du hast in der Hand, wie viel Wildnis und Natur sich dort entwickeln darf!
Übrigens: eine Erstaufforstung auf Flächen ist mit einigen gesetzlichen Regelungen verbunden – hier solltest du dich also im Vorfeld informieren, was möglich ist.

6. Spende an Wildtier-Auffangstationen

Verletzte Vögel, vom Rasenmäher angefahrene Igel, verwaiste Eichhörnchen und Co. – die Auffangstationen für Wildtiere sind meistens überfüllt und können finanzielle Unterstützung dringend gebrauchen. Wenn du dort spendest, trägst du konkret zum Schutz der heimischen Tierwelt bei und hilfst dabei, ein wenig Schaden wieder gutzumachen, den wir Menschen in der Natur anrichten. Viele Tiere können nach ihrer Genesung wieder ausgewildert werden.
Das Gute ist: hier weißt du auch sicher, wo dein Geld landet und was damit gemacht wird.

7. Engagiere dich lokal

Wenn du wirklich einen Unterschied sehen und nicht einfach irgendwohin Geld spenden möchtest, engagiere dich in lokalen Projekten, die die Artenvielfalt fördern. Spannend sind zum Beispiel Tiny-Forest und Permakultur- Projekte in den Städten oder Blühstreifen- und Wiesenprojekte in landwirtschaftlich geprägten Regionen. Wenn du dich dort dafür einsetzt, dass heimische Bäume und Sträucher gepflanzt werden, hast du einen kleinen, aber wichtigen Beitrag geleistet. Vielleicht gefällt dir aber auch eine Initiative zum Schutz von Eulen, Fledermäusen oder anderen Tieren?

Achte bei deinem Engagement im Naturschutz darauf, dass die Projekte nicht zu einseitig sind. Eine Naturfläche zugunsten einer einzelnen, seltenen Art komplett umzumodeln und künstlich durch Pflegemaßnahmen in ihrem Status Quo zu erhalten ist aus gesamtökologischer Sicht fragwürdig.

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