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Das 1×1 des Wildkräutersammelns

Wilde Aromen, knackiges Grün, neue Geschmackserlebnisse und eine ordentliche Portion komplexer Pflanzeninhaltsstoffe warten auf dich – und das völlig umsonst! Essbare Wildkräuter erfreuen sich wieder zunehmender Beliebtheit. Viele Wildpflanzen enthalten wissenschaftlichen Untersuchungen nach ein Vielfaches an Vitaminen und Mineralstoffen und punkten gegenüber dem Kulturgemüse. Traditionell wurden viele Pflanzen auch in der Heilkunde verwendet.

Du hast Lust auf die Welt der Wildkräuter und bist neugierig? Prima! Ein neues, wildes Universum liegt vor dir und ist bereit entdeckt zu werden.

Doch bevor du munter drauf los pflückst haben wir hier alles Wichtige auf einen Blick für dich, worauf du dabei achten solltest:

1. Naturschutzgebiete sind tabu

In ausgewiesenen Naturschutzgebieten darf nichts gesammelt werden. Gleiches gilt für Kernzonen in Nationalparks. Achte also auf eventuelle Beschilderungen am Wegesrand.

2. Rote-Liste-Arten sind tabu

Fast ein Drittel der heimischen Wildpflanzen ist gefährdet. Der Zustand vieler Wildpflanzenarten hat sich in den letzten 20 Jahren verschlechtert, in der Agrarlandschaft schreitet das Artensterben voran. Informationen zur roten Liste findest du hier: https://www.rote-liste-zentrum.de/

3. Es gibt Giftpflanzen

Eisenhut, Schierling, Fingerhut und Eibe – etliche Pflanzen sind sehr bis tödlich giftig (je nach Dosis). Wenn du dich mit essbaren Wildpflanzen beschäftigst, lerne auch die Giftpflanzen genau kennen – das gibt dir Sicherheit.

4. Sammel nur das, was du sicher bestimmt hast

„Das sieht so aus wie“ reicht nicht aus, um eine Pflanze zu ernten. Du solltest dir zu 100% sicher sein, was es ist, bevor du es verzehrst. Nutze bitte nicht nur eine App, wenn du unbekannte Pflanzen bestimmst, sondern investiere in ein gutes Bestimmungsbuch.

5. Starte mit Kräutern, die häufig sind

Gewöhnlicher Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere und Brennnessel sind Pflanzen, die uns an allen Ecken begegnen. Starte mit den Pflanzen, die in deiner Gegend häufig sind – so kannst du guten Gewissens etwas entnehmen und hast es mit der Bestimmung leichter.  Wenn dir die Pflanze schmeckt, ist dann auch noch Nachschub in der Nähe.

6. Taste dich langsam ran

Unser Körper ist Bitterstoffe oft nicht mehr gewohnt, auch wenn unsere Biologie und Verdauung eigentlich darauf ausgelegt sind. Bremse dich also, wenn das Sammelfieber ausbricht. Nimm lieber erstmal wenige Blätter einer Pflanze mit nach Hause und lasse sie auf dich wirken. Esse sie zunächst pur und unverarbeitet – dann bekommst du ein Gefühl dafür, wie viel auf einmal gut für dich ist.

7. Was ist mit dem Fuchsbandwurm?

Grundsätzlich gilt: Sammel nur dort, wo kein Kot herumliegt und meide die Nähe von Wildwechseln und Tierweiden. Laut Uniklinikum Ulm infizieren sich jährlich 40-70 Menschen im Jahr mit dem Parasiten, die Erkrankung ist also wirklich selten. Darüber hinaus gibt es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Wildkräutern, Beeren und Pilzen und der Infizierung. Wenn du mehr wissen möchtest, empfehlen wir dir folgenden Artikel: https://www.fr.de/wissen/diffuse-angst-fuchsbandwurm-11524144.html

8. Geeignete Sammelplätze

Abstand halten solltest du von stark befahrenen Straßen, Hunde-Gassi-Wegen, Bahngleisen und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier werden zu viele Schadstoffe in die umliegende Natur freigesetzt. Waldränder, extensiv genutzte Wiesen und der eigene Garten sind ideale Sammelstellen für Wildkräuter.

9. Maßvolles Sammeln

Auch wenn es verlockend und noch viel Platz im Sammelkorb ist: nimm nur so viel mit nach Hause, wie du auch wirklich verarbeiten und verzehren kannst. Rechtlich gilt die sogenannte Handstrauß-Regel, sie ist in § 39 Absatz 3 BNatSchG geregelt und besagt, dass bei einer pfleglichen Entnahme in geringen Mengen und für den persönlichen Bedarf wild wachsende Pflanzen gepflückt oder gesammelt werden dürfen – so viel, wie in deine Hand passt. Verboten ist der Verkauf von Wildsammlungen.

10. Schenke der Natur etwas zurück

Unsere Landschaft wird immer artenärmer. Dass der Trend zum Wildkräutersammeln zurück kommt ist toll, denn so beschäftigen sich viel mehr Menschen mit Wildpflanzen. Wenn wir etwas aus der Natur entnehmen, sollten wir jedoch auch etwas zurückgeben. Viele Lebewesen sind auf die heimischen Wildkräuter als Lebensgrundlage angewiesen. Wie du der Natur helfen kannst, haben wir in einem eigenen Blogartikel für dich zusammengefasst: 7 Wege der Natur etwas zurückzugeben

Wir wünschen dir ganz viel Freude beim Entdecken, Bestimmen und Sammeln der wilden Schätze!

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